Mamiya m645 1000s

Wer zuerst kommt, malt zuerst - aber nicht unbedingt am schönsten. 😉
Die Kamera befindet sich inzwischen nicht mehr in meinem Besitz.
Daten zur Kamera
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Bezeichnung | Mamiya m645 1000s |
Hersteller | Mamiya Japan |
Kameraart | Spiegelreflex |
Herstellungsjahr | 1976 - 1990 |
Seriennummer | L62601 |
Batterie | 6v LR44 |
Filmformat | Mittelformat, 6x4,5cm |
Funktionsfähigkeit | Vollständig |
Objektiv | Mamiya-Sekor 80mm f2.8 + Carl-Zeiss-Objektive per Adapter für Pentacon Six |
Naheinstellgrenze | ca. 1,3m |
Objektiv-Seriennr. | 100901 |
Verschlusszeiten | Elektronisch gesteuert, Bulb, 8s, 4s, 2s, 1s, 1/2s, 1/4s, 1/8s, 1/15s, 1/30s, 1/60s, 1/125s, 1/250s, 1/500s, 1/1000s |
Ausstattung | Wechselbare Sucher und Mattscheibe, Kurbelmechanismus für Filmtransport und Verschluss, Kassette für Film, Zwei Auslöser, Mehrfachbelichtung, Spiegelvorauslösung |
Glück im Unglück
Zu dieser wunderbaren und aktuellen Lieblingskamera bin ich gekommen, nachdem ich nach mehrtägiger Suche nach einer Mamiya C3(3,330) in der elektronischen Bucht und dessen Kleianzeigen-Ableger nicht erfolgreich war. Entweder waren die Kameras nicht im optimalen Zustand oder zu teuer. Die beschränkte Objektivauswahl der durchaus tollen TLRs war mir dann doch ein wenig zu unpraktikabel.
Aus Frust setzte ich einen Schlagwort-Alarm und wartete ein paar Tage ab. Irgendwann gab es eine Benachrichtigung über ein neues Angebot mit dem Schlagwort Mamiya und diese Kamera nebst Objektiv stand zum Verkauf. Diesmal wollte ich mich nicht lumpen lassen und habe sofort zugeschlagen, nachdem ich in der Zwischenzeit recherchiert habe.
Sie kam vom sehr netten Verkäufer äußerst gut verpackt an und hat mich bereits von der ersten Sekunde an begeistert. Zuvor hatte ich nur Erfahrungen mit Mittelformat-Faltkameras, wie der Zeiss-Ikon Nettar oder der fantastischen Zeiss Ikon Ercona II.
Die Bedienung ist ungewöhnlich, wenn man bisher mit klassischen Spiegelreflexkameras gearbeitet hat, aber am Ende identisch: Verschlusszeit und Blende einstellen, Verschluss spannen, Auslösen.
Diese und die Schwesterbaureihe RZ67 richteten sich (und tun es immer noch) vornehmlich an professionelle Fotografen, durch die sie dank der modularen Bauweise und des Bedienkonzepts sehr flexibel einsetzbar sind. Kern des Systems ist der an das Hasselbladsystem angelehnte, beinahe quadratische Kasten aus Spiegel, Verschluss und Bedienmechanik. Alle anderen Komponenten werden an diese Kasten angeschlossen. Die m645 kann nur mit Rollfilm 120 betrieben werden. (Ausnahme Capture-One-Modelle, die bereits digital sind.) Die RZ67 hat zusätzlich noch die Möglichkeit, das Rückteil gegen einen Bildsensor bzw. anderen Filmhalter zu tauschen.
Vergleich mit Pentacon Six
Im Vergleich zur klobigen Pentacon Six wirkt diese kompakte, wenn auch schwere Kamera, wie eine Offenbarung, was die Kombination aus Funktion, Haptik und Bedienung angeht. Mit der Pentacon Six kann man eine andere Person erschlagen, so klobig ist diese überdimensionierte Spiegelreflexkamera ... Gut, das ginge mit der Mamiya auch. Die Mamiya wirkt hingegen wie ein Camcorder aus den späten 90er Jahren, als LCD-Bildschirme und fortgeschrittene Mikroelektronik die Geräte sehr kompakt werden ließen.
Ich habe inzwischen eine kleine Sammlung an DDR-Kameras und bin von der Dresdner Kamerakunst tief beeindruckt, aber die Pentacon Six ist ein Pingelchen und kann keineswegs mit der Mamiya mithalten. 😅 Zwischenzeitlich hatte ich versucht, zwei Pentacon Six zu reparieren, jedoch überstieg der Defekt des Klappmechanismus des Spiegels bzw. des Verschluss meine Fähigkeiten, so dass ich die erste Kamera weiterverkaufte und die zweite weiterhin bei mir als Leihgabe verbleibt. Ebenfalls kranken diese Kameras an unsauberen Verschlusszeiten (Schmiermittel verharzt) und Transportproblemen (Konstruktionsfehler), was sie für den ernsthaften Einsatz ziemlich unattraktiv macht, zumal eine Reparatur meist den Zeitwert überschreitet.
Dennoch sind die Carl-Zeiss-Objektive erhaltungswürdig und so schickte ich ein Flektogon 50mm wegen einer verharzter Blende zur Reparatur. Das 180mm habe ich mittels eines Adapters an der Mamiya in diesem Artikel zum Nordpark genutzt.
Bilder