Geomagnetische Stürme, Nordlichter über Erfurt und Amateurfunk
Heute lohnt sich mal wieder ein Beitrag, denn aktuell spielt die Sonne verrückt. Nachdem nun mehrere schwere Sonnenwinde (X-Flares) das Erdmagnetfeld gestreift haben, erschienen über Mitteleuropa und auch Erfurt gestern Nacht Nordlichter.
Mit dem bloßen Auge waren die aus meiner Stadtwohnung nur schwerlich zu erkennen, aber der grüne Schimmer war nach Mitternacht doch recht deutlich zu erkennen. Die Kamera meines iPhone 15 Pro hat beachtliches geleistet und tatsächlich Zwei brauchbare Aufnahmen gemacht mittels Drei Sekunden Belichtungszeit und aktiven Bildstabilisator. Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, was aus diesen kleinen Sensoren mittels Software alles rauszuholen ist.
Auswirkungen auf den Funkverkehr
Der weltweite Funkverkehr ist aktuell gestört, insbesondere die GPS-Signale vom All in Richtung Erdoberfläche werden teilweise vom Rauschen überdeckt. Der Zustand soll noch einige Tage anhalten.
Wer des Englischen mächtig ist: https://www.npr.org/2024/05/10/1250515730/solar-storm-geomagnetic-g4
Nach dem ich nun im letzten Jahr wieder das Amateurfunk-Hobby aufgenommen und mittlerweile sogar mein erstes Diplom erarbeitet habe, wunderte mich, dass die letzten Tage über auf den oberen Bändern so gut wie nichts zu hören war.
Der Sonnensturm ist nun schon mehrere Tage aktiv und stört entsprechend die Bänder, die sich von meinem zuhause aus am einfachsten Arbeiten lassen, namentlich das 10, 12 und 15m-Band. Die MUF (Maximum-usable-Frequency - Maximal nutzbare Frequenz) liegt aktuell tatsächlich um das 20m Band herum. Darüber geht nichts - nichtmal die berühmten schmalbandigen FT8-Signale und CW ist auch keines zu hören.
Um den aktuellen, außergewöhnlichen Zustand einmal zu dokumentieren, habe ich ein kleines Video mit dem Drehen über die entsprechenden Bänder aufgenommen:
Ach so, das ist übrigens mein modifizierter Kenwood TS-440s, der mir den Spaß am Amateurfunk wiedergebracht hat. 😎 Nachdem ich nun mehrere SDR-Geräte, namentlich ein ICOM IC-7300 und Zwei Xiegu G90 besessen habe, war die Einsicht gekommen, dass nur ein analoges Gerät in meiner bescheidenen Antennensituation tauglich ist - und so haben sich mit dem tollen Gerät auch sofort die ersten Erfolge eingestellt.
Nach Einbau eines zusätzlichen CW-Filters (Kenwood YK-88-C1 - In Europa selten geworden und wenn dann nur zu Mondpreisen!), dem Austausch eines Kondensators und dem Einsetzen von Zwei seriellen ICs, ist mit dem Anschluss einer USB-Soundkarte das Gerät auch Digimode-fähig. BPSK31 und RTTY machen abseits von automatisierten Stationen und ohne Nutzung von Macros große Freude mit kleiner Leistung. Aber auch SSB ist mit geringer Leistung und gut angepasster, selbstgebauter Antenne ein großer Quell der Freude.
Mit 12 gearbeiteten Stationen im 75-Jahre URE-Contest habe ich nebenbei mein erstes, kleines Diplom erarbeitet. 🏆
Das Interesse an CW ist auch wieder geweckt, aber wie das nun mal mit dem Lernen einer neuen Sprache ist - leichter gesagt, als getan. Allerdings fällt mir auf, dass ich durch die in den Jahren zuvor angefangenen Übungen, für einige Buchstaben bereits einen Sinn entwickelt habe. Ich bin der praktische Lerntyp, was heißt, dass ich direkt anwenden muss, was ich lernen will. Und so konnte ich mir diese Buchstaben bisher schneller einprägen und verstehen, wenn ich die mit der Handtaste probiert habe.